Inklusen


SS 2014

Studierende

Achim Hartmann


Projektbetreuung

Prof. Eric Lanz


Studiengänge

Freie Kunst


Richtung

Fotografie
Medienkunst


Projekt Art

Diplom

Achim Hartmann: Inklusen, Video Stil, Videoinstallation, zwei Monitore je 93x55x13 cm, Diplom 2014

Als Inkluse werden meistens das im Bernstein eingeschlossene Insekt oder auch Pflanzen bezeichnet. Ich lege den Begriff aber etwas weiter aus, somit ist für mich der ganze Inhalt des Bernsteins ein Einschluss, auch die Luftblasen und der Raum dazwischen.

Bernstein ist für mich sozusagen ein Speicher von Zeit und Raum. Blickt man auf das fossile Harz, so sieht man eigentlich in die Vergangenheit und kann davon dann ein Foto in der heutigen Zeit machen .Der Bernstein hat dann z. B. ein Insekt für 20 Millionen Jahre konserviert, und ich habe die Möglichkeit, ihn heute mit Hilfe des Mikroskops genau zu untersuchen.

 

Wissenschaftler nutzen das Mikroskop, um möglichst ein genaues Bild von dem eingeschlossenen Insekt oder der eingeschlossenen Pflanze zu machen, damit sie die Pflanze bzw. das Insekt dann richtig bestimmen können oder eventuell eine ausgestorbene Art entdecken.

Für mich ist das Mikroskop aber auch ein Werkzeug, um gestalterisch arbeiten zu können. Bedingt durch die starke Vergrößerung hat man mit dem Mikroskop von Grund aus eine sehr geringe Schärfentiefe.

 

Bernstein ist ein natürlicher Kunststoff, der als flüssiges Harz für den Tod mancher Insekten verantwortlich war. Auch heute ist Kunststoff verantwortlich für tote Tiere. Dieser Kunststoff wird aber vom Menschen erschaffen und unachtsam in den Meeren und Flüssen entsorgt. Plastik ist nicht wasserlöslich und wird nur sehr langsam abgebaut. „Von den weltweit jährlich produzierten mehr als 200 Millionen Tonnen Kunststoffen gelangen, nach unterschiedlichen Schätzungen, sechs bis 26 Millionen Tonnen in die Meere, 70 Prozent davon sinken auf den Meeresboden. Jedes Jahr tötet dieser Müll mehrere hunderttausend Meerestiere.“

 

Ein Foto von Chris Jordan, welches ich im Internet gesehen habe und das mir für lange Zeit in Erinnerung geblieben ist, zeigt einen verendeten Seevogel, dessen Magen voll mit Plastikmüll war. Deswegen habe ich mich dazu entschlossen, eine Feder im Kunststoff einzuschließen. Die Feder soll symbolisch für die durch Umweltverschmutzung verendeten Meeresvögel stehen.

 

Für das Mikroskop kann auch eine in Plastik gehüllte Feder schon ein riesiger Raum sein, den man fotografisch nicht komplett erfassen kann. In meiner Diplomarbeit habe ich mich dieser Aufgabe gestellt. Dafür habe ich das Motiv Stück für Stück mit dem Mikroskop bewegt und abfotografiert. Die dabei entstandenen Fotos wurden dann mit Hilfe eines Computerprogramms zu einem Panorama zusammengesetzt.

Neben der fotografischen Arbeit ist auch eine Videoarbeit entstanden. Im Gegensatz zur Fotografie sollen der zu sehende Raum und das Motiv bei der Videoarbeit für den Betrachter nicht greifbar sein. Dies habe ich mittels verschiedener Kameraschwenks und Kamerafahrten sowie durch Verlagerung der Schärfeebene realisiert. Der Effekt wird noch dadurch verstärkt, da ich zwei dieser Videos auf zwei Monitoren nebeneinander und zeitversetzt laufen ließ.

 

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