ärger archiv

Das ärger archiv besteht aus persönlichen Geschichten von weiblich Gelesenen, die als Kurzfilme und Comics aufbereitet werden.

Ich habe vor ca. einem Jahr angefangen, kleine Geschichten aufzuschreiben und zu dokumentieren, die mich lange mit Ärger, Wut oder Angst erfüllt hatten. Vorkommnisse, die ich einfach so geschehen lassen habe und die ich nicht vergessen konnte, weil ich das Gefühl von Machtlosigkeit nicht losgeworden bin. Ich wusste nicht, wohin mit diesen Gefühlen, also habe ich sie aufgeschrieben und begonnen, weitere, ähnliche Geschichten aus meinem Umfeld zu sammeln.

Diese sind oft in einer Grauzone angesiedelt. Man kann sich bei vielen Geschichten die Frage stellen, ob der Aggressor jetzt denn wirklich etwas Strafbares getan hat, ob es denn so schlimm gewesen sei, dass man es erzählen müsse. Es sind gerade diese Geschichten, die mich besonders interessieren, weil man diese fast als den Alltag jeder weiblich gelesen Person bezeichnen könnte.

Ich möchte allen, denen solche Geschichten widerfahren sind oder die sie erzählt bekommen, die Möglichkeit eröffnen, diese Umstände in unserer Gesellschaft nicht weiter hinzunehmen. Im ersten Moment kann das Archiv die Last von den Betroffenen nehmen. Wer seine Geschichte hier abgibt, kann vielleicht etwas von den Gedanken und Emotionen, die daran gebunden sind, mit abgeben in dem Wissen, dass aus ihr nun ein Beitrag zur Verbesserung unserer Gesellschaft werden kann.

Natürlich maße ich mir nicht an, dass das ärger archiv unsere Gesellschaft transformiert und revolutioniert. Ich möchte mit meiner Arbeit lediglich einen weiteren kleinen Grundstein legen. Den ersten Schritt tun und laut für das Thema werden. Wenn es aus allen Ecken langsam lauter wird, kann am Ende niemand mehr weghören.

Text: Denise Wagner
Redaktion: Rita Eschle