Dein Raum. Mein Raum. Unser Raum. Einladung in den öffentlichen Raum


SS 2015

Studierende

Annika Zech


Projektbetreuung

Prof. Andreas Brandolini


Studiengänge

Produktdesign


Richtung

Corporate-Design
Möbel- und Ausstattungsdesign


Projekt Art

Diplom

Annika Zech: Dein Raum. Mein Raum. Unser Raum. Einladung in den öffentlichen Raum, Diplom 2015

Dem öffentlichen Raum wird eine immer wichtigere Rolle bei der Entwicklung von zukunftsfähigen Städten von hoher Aufenthaltsqualität für die Bewohner und Nutzer zuteil. Dies macht ihn zu einem bedeutenden Thema für Künstler, Architekten und Designer.

Voraussetzung für das Stattfinden städtischen Lebens ist ein physischer Raum als Treffpunkt. Diese Stätte des Aufeinandertreffens bietet der öffentliche Raum. Die Außenräume tragen zur Identitätsbildung einer Stadt oder eines Areals bei und beeinflussen deren Aufenthaltsqualität.

Das Problem der Ausgrenzung einzelner Gruppen ist nicht von der Hand zu weisen und schlägt durch das bewusste und gezielte Einsetzen von unter anderem menschenfeindlichem Stadtmobiliar eine zweifelhafte Richtung ein. Ziel meiner Arbeit sollte es sein, ein Sitzobjekt für den öffentlichen Raum zu entwerfen und zu planen, welches seine Qualität und die des öffentlichen Lebens aktiv unterstützt. Ein interessantes und lebendiges Szenario soll im städtischen Raum unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Nutzergruppen öffentlicher Räume und urbaner Areale erzielt werden.

Das Leben und das Sich-Bewegen im öffentlichen Raum geschieht unter der Voraussetzung, damit umgehen zu können, auf völlig fremde Menschen zu treffen, die möglicherweise aus gänzlich anderen, von der eigenen, bekannten Umgebung sich stark abgrenzenden Kulturkreisen oder Bevölkerungsschichten stammen. Eine dementsprechende Toleranzfähigkeit ist also dringend von Nöten. Architekten, Künstler und Designer sollten sich nun gefordert sehen, den partiell menschenfeindlichen und sogar asozial gewordenen öffentlichen Raum durch Gestaltung ästhetisch und sozial zurückzuerobern.

Das Ergebnis meiner Diplomarbeit sollte von verschiedenen Personen unterschiedlicher Bevölkerungsschichten genutzt werden können. Stadtmobiliar zum Sitzen ist überwiegend für den Gebrauch durch Passanten am Tage konzipiert. Man verweilt kurz und setzt seinen Weg anschließend fort. Ich möchte einen Anreiz zum längeren Verweilen bieten. Neue Situationen sollen geschaffen werden, die sich von Szenarien mit gewöhnlichen Sitzmöglichkeiten abheben. Zudem kann meine Arbeit nachts eine Zwischennutzung erfahren, da man komfortabel in kompletter Körperlänge liegend darauf Platz finden kann - eine Qualität, die auch bei einem Aufenthalt am Tage von Vorteil ist. Durch abgeschrägte Kanten sollen sich beim Sitzen alleine unterschiedliche Blickrichtungen anbieten. Somit besteht auch für mehrere Einzelpersonen ein Anreiz, das Sitzobjekt gemeinsam und doch getrennt voneinander zu nutzen, da man einander nicht in der jeweiligen Comfort Zone stört.

Die an der Liegefläche vorgesehene Ecksituation soll ebenfalls eine für ein Stadtmöbel ungewöhnliche Situation bieten. Nischen und Ecken, die Schutz und Intimität bieten, findet man selten. Beim Beliegen des Objektes während der Nacht unterstützt diese “Kopfendsituation” ein Gefühl von Sicherheit.

Die große Liegefläche soll zum Verweilen einladen und als Treffpunkt dienen. Die klassischere Seite mit Bank-Funktion soll Passanten einen schnellen Sitzplatz gewohnter Form bieten.