FRAGMENTATION

Beschneiden, Entfernen, Falten, Hinzufügen sind zentrale Elemente, die der künstlerisch-gestalterischen Arbeit FRAGMENTATION zugrunde liegen. Ausgangspunkt bildeten dabei eigene Fotografien, die in verschiedenen Werkreihen eine unterschiedliche manuelle Bildbearbeitung erfahren haben.

Ein Teil der Arbeiten sind Schnappschüsse und Reisefotos aus dem eigenen Archiv, bei denen sich wiederkehrende Bildmotive von Gewässern und Sehenswürdigkeiten herauskristallisierten, die sich in den Werkreihen „Wasserläufer, Monumente und Touristenfalle“ wiederfinden.

In der Werkreihe „Retrospektive“ entstanden Bilder mit einer selbstgebauten Lochbildkamera und einer Kleinbild Suchkamera aus dem Jahr 1987. Das Interesse lag hier auf kontrastreichen architektonischen Konstruktionen. 

Alle fotografischen Vorlagen wurden unterschiedlich bearbeitetet: beschnitten, Bildteile entfernt, neu zusammengesetzt, gefaltet oder verschiedene Textilien eingefügt. Bildstrukturen wurden somit aufgelöst, durch Einschnitte und Faltungen Strukturen abstrahiert und der Blick vom vormals zentralen Motiv auf andere Bildelemente gelenkt.

Die Intention der Künstlerin ist es „.. durch die manuelle Bildbearbeitung den Fotos wieder mehr Sichtbarkeit und Bedeutung (zu) verleihen. Damit sollen die neu entstandenen Bilder einen klaren Kontrast zur heutigen Fotokultur schaffen, welche von der Bilderflut des Internets und der Smartphones geprägt ist. …und den Fotografien so ihre Wertigkeit zurückgeben.“1)

Anmerkungen
1) aus: Viktoria Klaßen: FRAGMENTATION, Manuelle Bildbearbeitung von Fotografien, unveröffentlichte Dokumentation der künstlerisch-gestalterischen Abschlussarbeit

Text: Rita Eschle