orientierungslos — orientiert


SS 2022

Studierende

Niklas Röder


Projektbetreuung

Prof. Ivica Maksimovic


Studiengänge

Kommunikationsdesign


Richtung

Werbung


Projekt Art

Bachelor

Nikolas Röder: orientierungslos — orientiert, Bachelor Kommunikationsdesign, 2022

Das Projekt orientierungslos — orientiert stellt meinen Versuch dar, herauszufinden, zu wem ich in meiner Studienzeit geworden bin und was ich nach der HBK machen will.
Als erste Übung sollte ein Liedtext für die Schlagersängerin Helene Fischer entstehen, in dem ich meine Situation verarbeite.
Um das Problem der Orientierungslosigkeit besser verstehen zu können, habe ich das Thema Orientierung auf die Kernfragen reduziert und mir dabei Fluchtpläne als Vorbild genommen Als ich mir meiner Orientierungslosigkeit bewusst wurde, habe ich Passanten gefragt, ob sie mir sagen können, wohin es im Leben geht.
Nach einem ausführlichen Gespräch über Orientierung und Orientierungslosigkeit mit Georg Winter, habe ich mich auf den Weg gemacht, den Kölner Dom zu erreichen, ohne den Weg zu kennen. Als Orientierung dienten mir Schilder, direkter Sichtkontakt zum Dom und der Stand der Sonne.
Um einen freien Kopf für neue Ideen zu bekommen habe ich mir im Stil der „50 Ideen“, alle alten aber noch im Kopf umherschwirrenden Ideen von der Seele gescribbelt und symbolisch weggeworfen. Ziel der Übung war es, auszumisten, um alten Ballast von sich zu werfen. Durch diesen Befreiungsschlag wurde mir bewusst, wie ziellos ich Medien konsumiere. Oft lasse ich mich stundenlang von immer neuen Reizen berieseln und nehme in dem Meer an Information nichts wirklich wahr.
Durch einen Zufall konnte ich beobachten, dass sich an einem Tag die Tiere vieler verschiedenen Schafherden alle in eine Richtung orientierten. Ich konnte dieses Phänomen weiter erforschen und herausfinden, dass Schafe bei Sturm dicht zusammenstehen, vom Wind weggedreht und gewillt, vor dem Sturm als Gruppe zu flüchten. Bei gutem Wetter ist wieder jedes Schaf für sich und eher zufällig in kleineren Grüppchen.
Aus persönlichem Interesse wollte ich herausfinden, ob man ein Legomodell schneller/ einfacher zusammenbauen kann, wenn man vorher alle Steine nach Form und Farbe sortiert, oder wenn man ohne Vorbereitung einfach drauf los baut.
Um einen Überblick zu bekommen, was ich alles im Leben zu tun habe, habe ich mir meinen Vater als Vorbild genommen und jede Aufgabe, egal wie klein oder groß, auf einen Post-It Zettel geschrieben und sie an eine Wand geklebt.
Als Abschluss meiner Reise habe ich Fragen, Tipps und Anweisungen, die ich während der gesamten Zeit gesammelt habe, auf kleine Lose geschrieben. Ob das gezogene Los eine Niete ist, entscheidet nicht das Los, sondern der Ziehende, seine Situation und seine Einstellung.
Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass man sich nicht verrückt machen muss, wenn man nicht genau weiß, was der nächste Schritt ist und in welche Richtung dieser gehen soll. Ich habe an vielen Stellen geglaubt, ich würde nicht zum Ziel kommen, doch ich durfte lernen, dass Großartiges entstehen kann, wenn man den Mut hat Orientierungslosigkeit zuzulassen, immer weiter macht und alles auf diesem Weg zulässt, selbst wenn von dem Ziel die meiste Zeit nichts zu sehen ist.
Wo ein Wille, da ein Weg und ist dieser Wille nur stark genug, finden wir immer einen Weg.

Text: Niklas Röder