passive activities/active passivities

In den beiden Videoinstallationen „better, faster, stronger“ und „alles blau und grün und später nicht mehr wahr“ habe ich mich mit der Motivation von Künstler*innen in einer Gesellschaft auseinander gesetzt, die oft die Bedeutung von Nutzen und Produktivität betont – eine Gesellschaft, die möglicherweise nicht immer den Raum für die Entfaltung von Kunst lässt.

Ich stellte mir die Frage, ob Kunst als eine Form der Rebellion gegen die Uniformität einer auf Produktivität ausgerichteten Welt verstanden werden kann oder ob sie paradoxerweise selbst zu einem Produkt dieser neuen Realität wird, in der kreative Handlungen als Konsumgüter zweckentfremdet werden. Das Thema Arbeit wird hierbei verstärkt aus der Perspektive des künstlerischen Schaffens analysiert, die Ursachen und Auswirkungen sind allerdings in allen Bereichen des sozialen Miteinanders zu finden.

„better, faster, stronger“ zeigt eine Person, die sich in einer Studiensituation befindet. Während sie rastlos auf und ab läuft, formuliert sie in ein Aufnahmegerät Gedankenfetzen, die zu einem repetitiven Mantra werden, das die ständige Fokussierung auf die eigene Leistungssteigerung betont. Die Überlagerung verschiedener und zeitlich versetzter Videoaufnahmen zeigt die Überforderung des Individuums, das ständig den ökonomischen Druck fühlt.

„alles blau und grün und später nicht mehr wahr“ zeigt, wie mittels der Kopierfunktion eines Druckers das Wort "Original" so oft kopiert wird, bis es fast vollständig von Kopien seiner selbst überlagert ist. Die Angst, keine neue Idee zu finden, treibt dazu, das Ursprüngliche so lange zu wiederholen, bis es an Wert verliert.

Text: Mirco Kanthak
Redaktion: Rita Eschle