Weißraum

Beim Öffnen der Tür und dem Betreten des Raumes sich in einem halbdunklen, mit verwinkelten Wänden und einem abgelaufenen Fußboden wiederfindend, wirkt dieser im ersten Moment eher ungewöhnlich für einen Ausstellungsort. Kein perfekter Boden, glatte Wände und mit Licht erfüllter Raum. Die einzige Lichtquelle leitet an der Vielzahl von Säulen vorbei, bis in das Zentrum. Dort eine einzelne weiße Wand auf einem weißen Boden freistehend im Raum platziert. In dem Ausschnitt eines Raumes ist ein Bilderrahmen mit der Bildseite in einem bestimmten Winkel gegen die Wand gelehnt, wobei der obere Teil des Rahmens mit der Wand fest verbunden ist und nicht mehr bewegt werden kann. Das Betrachten des Bildes im Inneren des Rahmens wird somit nicht möglich. Ein kleiner Spalt zwischen Rahmen und Wand lässt nur vermuten.

Weißraum, sich selbst in einem White Cube untypischen Raum befindend, ist ein Ausschnitt eines weißen, leeren Raumes. Nicht der Ausstellungsraum, sondern das Werk selbst stellt den Weißraum dar. Durch eine eigene Definition bildet sich aus dem eigens errichteten Wandstück ein neuer Raum, mit dem ein nicht ersichtlicher Bilderrahmen verbunden ist. Die Betrachter*innen werden nicht wie gewohnt dazu eingeladen, einen Raum zu betreten und sich die darin befindliche Fotografie anzuschauen. Die gewohnten Erfahrungen werden verwehrt. Es liegt somit bei den Betrachter*innen selbst, ob und was für ein Raum und das sich darin befindliche Bild entsteht.

Text: Janik Schmitz
Redaktion: Rita Eschle